Der Übergangsbereich zwischen Waldrand und Wohngebiet muss mit einer besonderen Aufmerksamkeit gepflegt werden: Dieser Landschaftsbereich kann ohne Pflege schnell verwildern. Schwarzwild wie Wildschweine breiten sich hier gerne vermehrt aus, dringen in anliegende Grundstücke ein und verwüsten dort die Gärten. Um die Kulturlandschaft zu erhalten und dort die Artenvielfalt zu stärken nutzt die Stadt Heidelberg verschiedene Projekte. Der Gemeinderat wurde in seiner Sitzung am 17. Oktober 2019 über deren neusten Stand informiert.
Die Projekte zeigen Erfolge: Allein die Gespräche mit den Grundstücksbesitzerinnen und -besitzer tragen dazu bei, in Kleinbereichen eine Erhaltung der Kulturlandschaft zu erreichen, ohne dass unbedingt Fördermittel eingesetzt werden müssen. Die Stadtverwaltung ist bei allen Projekten auf die Kooperation der Besitzerinnen und Besitzer von Gartengrundstücken am Waldrand angewiesen. Die Verantwortlichen gehen davon aus, dass die finanziellen Mittel für 2019 vollständig aufgebraucht werden. Die Stadt prüft nun, ob und wie die Projekte weiter ausgeweitet werden können. Dazu sollen auch die Förderkriterien überarbeitet werden.
Städtische Projekte zur Landschaftspflege am Waldrand:
- Förderung von Naturschutz und Landschaftspflege über die Landschaftspflegerichtlinie (LPR) und die Naturparkrichtlinie
Privatpersonen, Vereine, Verbände oder Landwirte können beim Amt für Umweltschutz, Gewerbeaufsicht und Energie Anträge zur Förderung von Maßnahmen zur Landschaftspflege und Biotopentwicklung nach der Landschaftspflegerichtlinie stellen. Auch die Stadt lässt sich Maßnahmen über die LPR fördern. Leider gibt es zurzeit nicht genügend geeignete Tierhalter und Tierhalterinnen, um schwierige Flächen im Sinne der Landschaftspflege zu beweiden.
- Teilnahme an der ILEK-Grundstücksbörse „Blühende Bergstraße“
Seit dem Frühjahr 2018 ist die Stadt Heidelberg an der Grundstücksbörse des ILEK-Projekts „Blühende Bergstraße“ beteiligt. Durch dieses Internet-Angebot werden Verpachtung und Veräußerung von Grundstücken wie zum Beispiel Streuobstwiesen unterstützt, um Menschen den Zugang zu Grundstücken zu ermöglichen, die Interesse an einer landschaftsangepassten Nutzung und Pflege haben.
- Projekt „Kulturlandschaft Ziegelhausen“
Die Stadt Heidelberg fördert seit 2015 in einem Modellprojekt Weidegemeinschaften, um es den Wildschweinen in der Nähe von Wohngebieten ungemütlicher zu machen. Die Idee ist, auf städtischen und privaten Grundstücken im Bereich von der Waldgrenze bis zur Wohnbebauung Tiere wie RinderSchafe und Alpakas weiden zu lassen. So will man verhindern, dass Wildschweine und andere Waldtiere in die Gärten vordringen. Gleichzeitig soll die Biodiversität, also die biologische Vielfalt, gestärkt werden. Auf mehreren Flächen in Ziegelhausen und Handschuhsheim konnte dies erfolgreich umgesetzt werden, sodass das Projekt auf das gesamte Stadtgebiet erweitert wurde. Die bisherigen Erfahrungen zeigen, dass auf den beweideten und eingezäunten Flächen die Aktivität der Wildschweine deutlich abgenommen hat.