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Clemens-Brentano-Preis der Stadt Heidelberg 2019 an Gianna Molinari verliehen

3. August 2019 | Gesellschaft, Heidelberg, Leitartikel, Politik

Bürgermeister Dr. Joachim Gerner überreichte Gianna Molinari die Urkunde zum Brentano-Preis.
©Philipp Rothe

Für ihren Debütroman „Hier ist noch alles möglich“ (Aufbau Verlag, 2018) hat Gianna Molinari den mit 10.000 Euro dotierten Clemens-Brentano-Preis für Literatur der Stadt Heidelberg erhalten. Die Schweizer Schriftstellerin nahm die Auszeichnung am 17. Juli 2019 im Rahmen einer Feierstunde aus den Händen von Kulturbürgermeister Dr. Joachim Gerner im Spiegelsaal des Prinz Carl in Heidelberg entgegen.

 

„Eine Meisterin skurriler Verdichtung“

 

Die Jury hatte die Entscheidung für Molinari im April dieses Jahres gefällt. In der Jury-Begründung heißt es: „Eine alte Fabrik. Eine junge Nachtwächterin. Ein Wolf. Daraus entwickelt Gianna Molinari eine so verknappte wie rätselhafte Geschichte. Der um sich greifende Sicherheitswahn der Gegenwart, die Angst vor dem Fremden, Grenzziehungen realer und metaphorischer Art – all das hat Raum, obwohl der Roman wie ein Kammerstück konstruiert ist. Gianna Molinari erweist sich mit ihrem Debüt als eine Meisterin skurriler Verdichtung.“

 

Leser werden zu Entdeckern

 

Laudatorin Manuela Waeber würdigte Molinaris Roman als Montageroman mit raffiniertem Arrangement unterschiedlicher Teile, der die Leserinnen und Leser zu Entdeckerinnen und Entdeckern macht, die diese Teile zusammenfügen und weiterdenken. „Mit ihrem Schreiben wirkt Gianna Molinari dem Verschwinden entgegen, sie legt den Fokus auf die Wiedergewinnung der Erinnerung. Sie bewegt sich zwischen den Lebenden und den Toten, Vergangenheit und Gegenwart, im Ineinander von Recherche und Fiktion und im Wechselspiel von Verschweigen und Erzählen“, sagte Waeber.

 

Aufforderung zur eigenen Standortbestimmung

 

Kulturbürgermeister Dr. Joachim Gerner lobte Molinaris Roman als eine Aufforderung zur eigenen Standortbestimmung: „Der Roman handelt von Grenzziehungen und Grenzüberschreitungen, dem Einlassen und dem Ausgrenzen, ohne den Leserinnen und Lesern eine detaillierte Interpretation dieser Begriffe an die Hand zu geben. Er fordert uns zur eigenen Reflexion auf in einer Zeit, in der eine eigene Standortbestimmung und das Eintreten für den eigenen Standpunkt und die persönlichen Überzeugungen vielleicht wichtiger denn je geworden sind.“

 

Gerner verwies auf die Besonderheit des Heidelberger Literaturförderpreises: Deutschlandweit einzigartig sei, dass professionelle Literaturkritiker und Studierende als gleichberechtigte Jurymitglieder auf Augenhöhe miteinander diskutierten. In diesem Sinne fördere der Preis nicht nur die Autorinnen und Autoren. Einmal mehr zeige sich die enge Bindung von Stadt und Universität gerade im Bereich der UNESCO-Literaturstadt-Aktivitäten.

 

Ein Glücksfall

 

Der Preis sei für Sie ein „Glücksfall“ sagte Preisträgerin Gianna Molinari, der ihrem Text Sichtbarkeit schenke, ihr Mut mache und Raum und Zeit gebe fürs Weiterschreiben.

 

 

 

 

 

Hintergrund:

 

Die Preisträgerin: Gianna Molinari wurde 1988 in Basel geboren und lebt in Zürich. Sie studierte von 2009 bis 2012 Literarisches Schreiben am Schweizerischen Literaturinstitut Biel und im Anschluss Neuere Deutsche Literatur an der Universität Lausanne. Molinari war Stipendiatin der Autorenwerkstatt Prosa 2012 am Literarischen Colloquium Berlin und erhielt im selben Jahr den Preis sowie den Publikumspreis des 17. MDR-Literaturwettbewerbs. Beim Bachmann-Wettbewerb in Klagenfurt gewann sie 2017 den 3sat-Preis. 2018 stand „Hier ist noch alles möglich“ auf der Longlist zum Deutschen Buchpreis, war für den Schweizer Buchpreis nominiert und wurde mit dem Robert-Walser-Preis ausgezeichnet.

 

Der Clemens-Brentano-Preis der Stadt Heidelberg wird seit 1993 jährlich im Wechsel in den Gattungen Lyrik, Erzählung, Essay und Roman an deutschsprachige Autorinnen und Autoren vergeben, die mit ihren Erstlingswerken bereits die Aufmerksamkeit der Kritiker und des Lesepublikums auf sich gelenkt haben. Deutschlandweit einmalig ist, dass die Jury nicht nur mit professionellen Literaturkritikerinnen und -kritikern, sondern auch mit Studierenden des Germanistischen Seminars der Universität Heidelberg besetzt ist.

 

Der Jury des Clemens-Brentano-Preises gehören an: die Literaturkritikerin und Kulturjournalistin Claudia Kramatschek, die SWR-Redakteurin Annette Lennartz, der Heidelberger Literaturwissenschaftler und Editionsphilologe Prof. Dr. Roland Reuß, der Leiter des Hauses für Poesie in Berlin Dr. Thomas Wohlfahrt sowie die Germanistik-Studierenden der Universität Heidelberg Kim Berit Lohe, Anna Lena Seidel und Daniela Waßmer.

 

Die bisherigen Preisträgerinnen und Preisträger sind: Philipp Stadelmaier, Jan Snela, Thilo Krause, Saskia Hennig von Lange, Maximilian Probst, Philipp Schönthaler, Alexander Gumz, Wolfgang Herrndorf, Sven Hillenkamp, Andreas Stichmann, Felicia Zeller, Ann Cotten, Clemens Meyer, Stefan Weidner, Anna Katharina Hahn, Raphael Urweider, Andreas Maier, Doron Rabinovici, Sabine Peters, Hendrik Rost, Oswald Egger, Norbert Niemann, Benjamin Korn, Daniel Zahno, Jörg Schieke, Barbara Köhler, Gabriele Kögl und Günter Coufal.

 

 

 

 

Ergänzend Infos zum Clemens-Brentano-Preis und zur UNESCO-Literaturstadt Heidelberg unter www.heidelberg.de/kulturamt und www.cityofliterature.heidelberg.de.

 

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