Fünf Jahre Rainbow City: Heidelberg bekräftigt sein Engagement für queere Sichtbarkeit und Vielfalt
Heidelberg. Mit einem feierlichen Empfang zum Auftakt des Queer Festivals Heidelberg 2025 feierte die Stadt am Freitag, 9. Mai, ihr fünfjähriges Jubiläum als Mitglied des internationalen Netzwerks der Rainbow Cities. Im Kulturzentrum Karlstorbahnhof würdigte Manuel Rosas Vázquez, Managing Director des Netzwerks, das langjährige Engagement der Stadt für die Rechte, Sichtbarkeit und Gleichstellung queerer Menschen.
„In Zeiten wachsender queerfeindlicher Tendenzen und demokratischer Rückschritte sind Städte wie Heidelberg gefragt, entschlossen voranzugehen“, betonte Rosas Vázquez in seiner Rede. „Das Bekenntnis zu Menschenrechten, Vielfalt und Inklusion ist keine Option, sondern eine Notwendigkeit.“ Er lobte das „unbeirrbare Engagement“ Heidelbergs und rief dazu auf, auch künftig mutig für Gleichstellung und Sichtbarkeit einzutreten.
Auch Bürgermeisterin Stefanie Jansen, zuständig für Soziales, Bildung, Familie und Chancengleichheit, bekräftigte den kommunalen Einsatz: „Als Rainbow City haben wir in den vergangenen Jahren sichtbare Zeichen gesetzt, neue Projekte angestoßen und uns klar zu den Rechten queerer Menschen bekannt. Aber: Für Akzeptanz und Gleichstellung bleibt noch viel zu tun – auch hier in Heidelberg.“
Queer Festival Heidelberg 2025: Über 30 Veranstaltungen bis Ende Mai
Der städtische Empfang markierte den Start des Queer Festivals Heidelberg, das noch bis zum 28. Mai 2025 mit über 30 Veranstaltungen queere Kultur, gesellschaftliche Debatten und Begegnung in den Mittelpunkt stellt. Höhepunkte des Programms sind zwei bildungspolitische Veranstaltungen in Kooperation mit dem Amt für Chancengleichheit:
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Montag, 19. Mai, 19 Uhr (Karlstorbahnhof): „Nicht die Ersten – Bewegungsgeschichten von Queers of Color in Deutschland“ mit Tarek Shukrallah, Newroz Çelik, Jasmin Eding und Shayma AlQueer.
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Sonntag, 25. Mai, 17 Uhr (Karlstorkino): Community Space mit Katharina Oguntoye für BIPoC und Queers, anschließend um 19 Uhr Filmvorführung „A Litany for Survival: The Life and Work of Audre Lorde“ mit anschließendem Gespräch mit Oguntoye.
Das vollständige Festivalprogramm ist online verfügbar unter: www.queer-festival.de
IDAHOBALTI: Gedenkveranstaltung am 17. Mai auf dem Kornmarkt
Zum Internationalen Tag gegen Queerfeindlichkeit (IDAHOBALTI) am Samstag, 17. Mai organisiert das Queere Netzwerk Heidelberg in Zusammenarbeit mit dem Amt für Chancengleichheit eine Gedenkveranstaltung auf dem Kornmarkt. Beginn ist um 15 Uhr. Weitere Informationen unter: www.queeres-netzwerk-hd.de
Als sichtbares Zeichen für Vielfalt und Respekt wehen bereits vom 12. bis 18. Mai im gesamten Stadtgebiet Regenbogenflaggen, am 17. Mai auch am Heidelberger Rathaus.
Fünf Jahre Rainbow City Heidelberg – eine Bilanz
Seit dem Beitritt zum Rainbow Cities Network (RCN) im Jahr 2020 setzt Heidelberg auf kommunale Strukturen, Projekte und Sichtbarkeit zur Förderung von LSBTIQ+-Rechten. Die Koordinationsstelle LSBTIQ+ im Amt für Chancengleichheit, eingerichtet 2021, begleitet das Engagement strategisch. Ziel: Empowerment, Vernetzung, Aufklärung und konkrete Unterstützung für queere Menschen in der Stadt.
Zentrale Maßnahmen und Initiativen:
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Charta der Vielfalt: Unterzeichnet 2014 durch OB Eckart Würzner – Grundlage für Diversität in der Stadtverwaltung.
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Aktionsplan „Offen für Vielfalt und Chancengleichheit“ (seit 2016): Intersektionaler Gleichstellungsfahrplan, strukturell verankert.
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Runder Tisch sexuelle und geschlechtliche Vielfalt: Seit 2016 Austauschplattform zwischen Stadtverwaltung, Community, Fachverbänden und Politik.
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Fachstelle Rainbow City Kids: Unterstützt queere Jugendliche und berät pädagogische Einrichtungen.
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PLUS Rhein-Neckar: Beratungsangebote zu sexueller und geschlechtlicher Vielfalt – auch für queere Geflüchtete und ältere Menschen.
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Queer Space Heidelberg: Erstes queeres Zentrum der Stadt – Raum für Begegnung, Empowerment und Projektarbeit.
Bildung, Forschung und Gedenken:
Mit Ausstellungen wie „Zerbrochene Verbindungen – Ravensbrück“ (2024) oder „gefährdet leben – Queere Menschen 1933–1945“ (2025) werden queere Geschichte und Gegenwart auch in wissenschaftlichen und musealen Formaten sichtbar gemacht – in Zusammenarbeit mit der Universität Heidelberg und lokalen Initiativen.