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Viernheim: Seniorin bei Wohnungsbrand gestorben – Gaffer beleidigen, behindern und bedrohen Rettungskräfte

2. Mai 2024 | Blaulicht, Das Neueste, Feuerwehr, Polizei, Rotes Kreuz, Viernheim

Großeinsatz in Viernheim: 86-Jährige stirbt bei Wohnungsbrand / Retter durch Gaffer beleidigt, behindert und bedroht / Einsatzleiter: „Die Anwohner haben uns die Arbeiten massiv gestört!“

Viernheim – Ein tragischer Wohnungsbrand ereignete sich am Mittwochabend (01.05.) in der Weststadt. Trotz umgehend eingeleiteter Reanimation, kam für eine 86 Jahre alte Frau jede Hilfe zu spät.

Die Bewohnerin der betroffenen Wohnung starb noch an der Einsatzstelle. Knapp 100 Einsatzkräfte der Feuerwehren Viernheim, Weinheim und Hüttenfeld sowie Rettungsdienste und Polizei waren in der Mainstraße vor Ort. Über das respektlose und uneinsichtige Verhalten etlicher Bürger zeigten sich die Retter schockiert. „Die Anwohner haben unser Arbeiten massiv gestört. Wir sind beleidigt und bedroht worden“, schilderte Einsatzleiter Daniel Werner. Absperrungen wurden ignoriert, Rettungskräfte verbal angegangen oder Anweisungen ignoriert – eine nachdenkliche Entwicklung.

Um 21.05 Uhr wurde die Feuerwehr Viernheim zu einem Wohnungsbrand, bei dem noch Menschenleben in Gefahr sein sollen, in die Mainstraße alarmiert. „Auf der Anfahrt konnte eine große Rauchsäule wahrgenommen werden. Bei Eintreffen an der Örtlichkeit, stand ein Balkon in Vollbrand. Durch Anwohner wurde uns mitgeteilt, dass noch eine Person in der Wohnung wäre“, so der stellvertretende Stadtbrandinspektor und Einsatzleiter Daniel Werner. Die Besatzung des um 21.14 Uhr ersteingetroffenen Löschfahrzeuges nahm umgehend die Menschenrettung vor und leitete einen Löschangriff ein. Die Drehleiter wurde parallel im rückwärtigen Gebäudebereich positioniert, um über den Außenangriff die Flammen auf dem Balkon mit einem C-Rohr zu bekämpfen.

Aufgrund des Maifeiertages und des anstrengenden Maifestes, herrschte bei der Viernheimer Feuerwehr Personalmangel. „Als wir wussten, dass der Brand bestätigt ist, hat der Gruppenführer sofort einen Löschzug der Feuerwehr Weinheim nachgefordert. Wieder einmal zeigte sich, wie reibungslos diese Zusammenarbeit läuft“, berichtete Werner. Während der Löscharbeiten in der Wohnung konnte ein Trupp unter Atemschutz die 86-jährige Bewohnerin der Brandwohnung aus der Wohnung retten und umgehend dem anwesenden Rettungsdienst übergeben.

Erschwerte Löscharbeiten

Die Kräfte des Rettungsdienstes führten Reanimationsmaßnahmen bei der Bewohnerin durch, allerdings verstarb die Seniorin noch an der Einsatzstelle. Über die Brandursache sowie zur entstandenen Schadenshöhe konnte das Polizeipräsidium Südhessen noch keine Angaben machen. Weil es sich bei den betroffenen Räumlichkeiten im 2. Obergeschoss des Mehrfamilienwohnhauses um eine sogenannte Messie-Wohnung handelte, war reichlich Man-Power erforderlich. „Ein Vordringen in die Wohnung war sehr schwierig, auch erschwerte sich das Auffinden und Ablöschen von Glutnestern“, führte der Einsatzleiter aus.

Großalarm ausgelöst

Zwecks weiterer Atemschutzgeräteträger wurde vorsorglich die Freiwillige Feuerwehr Lampertheim-Hüttenfeld nachalarmiert. Vor Ort befanden sich insgesamt rund 100 Einsatzkräfte. Neben den Feuerwehren Viernheim, Weinheim und Hüttenfeld rückten drei Rettungswagen, ein Notarzt, der Organisatorische Leiter Rettungsdienst, der Leitende Notarzt und drei Funkstreifen der Polizeistation Lampertheim-Viernheim an. Außerdem versorgten die Johanniter und Malteser aus Viernheim die zahlreichen Einsatzkräfte mit Getränken. Gemäß des Einsatzstichwortes alarmiert wurde auch die Arbeitsgemeinschaft Viernheimer Hilfsorganisationen.

Gaffer sorgen für Verzögerungen

Bereits wenige Minuten nach der Erstalarmierung befand sich der Rettungsdienst vor Ort. Ein Mitarbeiter der Johanniter wurde von einem Anwohner stark angegangen und bedroht, obwohl dieser die Person lediglich darum bat, Platz zu schaffen und auf die gegenüberliegende Straßenseite zu gehen. Und auch sonst hatten die Einsatzkräfte im Bezug auf Gaffer alle Hände voll zu tun.

„Menschen sind uns im Weg herumgelaufen und das alles hat zu Verzögerungen geführt, manche waren stellenweise sehr uneinsichtig“, sagte Daniel Werner und zeigte für solch ein Verhalten keinerlei Verständnis. Deshalb war es erforderlich, in der Anfangsphase weitere Polizeikräfte hinzuzuziehen.

Rund um die Einsatzstelle hielten sich mindestens 100 Schaulustige auf, von denen auch einige ihre Smartphones zückten, um Fotos wie auch Videos anzufertigen. Mehrfach mussten Feuerwehrkräfte gegenüber den Anwohnern die Aufforderung geben, sich zu entfernen und die Einsatzkräfte nicht zu behindern. Manche Bürger ignorierten zudem polizeiliche Absperrungen.

Erster Stadtrat: „War ein schwieriger Einsatz“

Erster Stadtrat und Feuerwehrdezernent Jörg Scheidel informierte sich vor Ort über das Einsatzgeschehen in der Mainstraße und nutzte zugleich die Gelegenheit, sich bei allen Einsatzkräften zu bedanken: „Ich spreche allen voran für die Feuerwehrfrauen- und Männer der Einsatzabteilung der Feuerwehr Viernheim meinen Dank aus, aber auch an die Feuerwehren Weinheim und Hüttenfeld sowie den Rettungsdiensten, der Polizei und des Technischen Hilfswerks“. Wie er ausführte, sei es „ein schwieriger Einsatz“ gewesen, „dass eine Person nicht mehr gerettet werden konnte, ist tragisch“.

Im Bezug auf die vielen Gaffer im Bereich Saarlandstraße/ Mainstraße zeigte Scheidel kein Verständnis. „Wenn Einsatzkräfte in ihrem Helfen behindert werden, ist das ein No Go! Das geht nicht“, sagte er und appellierte an die Bevölkerung, grundsätzlich von Einsatzstellen fern zu bleiben. „Machen Sie keine Fotos oder Videos! Geben Sie den Einsatzkräften den Raum, damit sie bestmöglich Hilfe leisten können“, hob Scheidel hervor.

Neben der Brandwohnung sind vorerst sowohl die darüber liegende wie auch die darunter befindliche Wohnung nicht bewohnbar. Von städtischer Seite mussten am Ende aber keine Bewohner vorübergehend in einem Hotel untergebracht werden, alle kamen bei Angehörigen oder Freunden unter. In dem Wohnhaus selbst sind 27 Personen gemeldet. Ein Großteil konnte nach Abschluss der Löscharbeiten wieder in ihre Wohnungen zurückkehren. Das Kommissariat 10 der Kriminalpolizei in Heppenheim nahm die Ermittlungen bezüglich der Brandursache auf. Die Feuerwehrkräfte konnten gegen 0.30 Uhr den Brandeinsatz in der Weststadt beenden, wobei jedoch noch umfangreiche Aufräumarbeiten folgten. In den frühen Morgenstunden des Donnerstags mussten die Ehrenamtlichen erneut zu einem Einsatz ausrücken. Grund war um 3.16 Uhr eine Türöffnung in der Lampertheimer Straße aufgrund eines gemeldeten medizinischen Notfalls.

Im Gespräch mit Kräften der Feuerwehr, des Rettungsdienstes und der Polizei äußerten diese großes Unverständnis für das Verhalten bei dem Einsatz. Teilweise konnten sich die Retter nicht auf ihre eigentliche Arbeit konzentrieren, mussten sich immer wieder um Gaffer kümmern. „In meiner bisherigen Laufbahn wurden wir bisher nur einmal tätlich angegriffen. Heute ist es Gott sei Dank ´nur´ bei verbalen Beleidigungen geblieben, Bedrohungen waren auch noch mit dabei. Manche sind verständlicherweise aufgebracht, aber sobald die Einsatztätigkeiten der Feuerwehr oder Rettungsdienste behindert werden, ist einfach ein Punkt erreicht“, betonte Einsatzleiter Werner. Text: FW MRN

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