SPD-Arbeitsgemeinschaft lehnt ab
Respektlos und Keil zwischen den Generationen
Die SPD-Arbeitsgemeinschaft 60plus im SPD-Kreisverband Mannheim lehnt den Vorschlag von Wirtschaftswissenschaftler Prof. Dr. Marcel Fratzscher ab, wonach alle Rentnerinnen und Rentner ein soziales Pflichtjahr absolvieren müssen. Dieser Vorschlag eines Wirtschaftswissenschaftlers zur Füllung des Sommerlochs kann von einem Wissenschaftler nicht ernst gemeint sein und hat ausschließlich die Funktion, einen Keil zwischen jüngeren und älteren Menschen zu treiben, so die SPD-Arbeitsgemeinschaft. Es ist außerdem respektlos, der älteren Generation gesellschaftliche bzw. soziale Untätigkeit zu unterstellen.
Schätzungsweise rund 15,7 Millionen
Menschen in Deutschland bekleiden ein Ehrenamt. Dabei sind Ältere eine tragende Säule. Sie arbeiten ehrenamtlich in Vereinen und Initiativen, in der Nachbarschaft oder in der Familie, wo sie Enkelkinder betreuen oder ihre Angehörigen pflegen. Sie übernehmen Verantwortung in Kirchengemeinden, helfen bei den Tafeln mit, sind in der Flüchtlingsarbeit aktiv, engagieren sich als Lesepatinnen sowie Schulmediatorinnen und beteiligen sich am Freiwilligen Sozialen oder Ökologischen Jahr. Besonders aktiv sind die 65- bis 69-Jährigen, von denen etwa 40 Prozent ehrenamtlich engagiert sind. Ohne dieses Engagement der Älteren wäre unsere Gesellschaft um einiges ärmer.“
Knapp 6 Millionen Menschen pflegebedürftig
Ende 2023 wurden in Deutschland über 5,7 Millionen Menschen als pflegebedürftig eingestuft, davon lebten 4,9 Millionen zu Hause, hauptsächlich betreut von Angehörigen. Ein großer Teil dieser Pflegebedürftigen sind ältere Menschen, die von ihren Partnerinnen und Partnern gepflegt werden, die oft selbst im Rentenalter sind. Dürfen sie dann als gesellschaftliche Wertschätzung dazu noch ein soziales Pflichtjahr absolvieren?
Vor dem Hintergrund der zunehmenden Spaltungen unserer Gesellschaft droht das Verhältnis der Generationen durch den unseriösen Vorschlag des Professors für Makroökonomie an der Humboldt-Universität Berlin und Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) belastet zu werden. Stattdessen geht es darum, Lösungen zu finden, die für alle Generationen gerecht und tragbar sind. Es müssen außerdem alle Bürgerinnen und Bürger unseres Landes, woher auch immer sie ihr Einkommen beziehen, in die Finanzierung des Rentensystems eingebunden werden. Dazu gehören auch Vermögende und Großerben.