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Baden-Württemberg: Knapp 40 % der Ehen werden geschieden

21. April 2020 | Gesellschaft, Leitartikel, Metropolregion

Im badischen Landesteil ist die Scheidungshäufigkeit etwas höher als im württembergischen

Im vergangenen Jahr wurden in Baden-Württemberg 18 956 Ehen geschieden, darunter 13 von gleichgeschlechtlichen Paaren. Damit ist die Zahl der Ehescheidungen nach Angaben des Statistischen Landesamtes zum ersten Mal seit dem Jahr 2011 gegenüber dem Vorjahr wieder angestiegen (+3 %). Im Vergleich zu 1990 lag die Zahl der Ehescheidungen im vergangenen Jahr um ein Siebtel höher, seit 1980 hat sie sich sogar um annähernd die Hälfte erhöht. Ähnlich hat sich in den vergangenen Jahren die Zahl der von einer Scheidung betroffenen Kinder entwickelt (Schaubild 1).

Am häufigsten war im Jahr 2019 eine Scheidung im »verflixten« siebten Ehejahr (945).1 Am zweithäufigsten wurden Ehen im achten Ehejahr (939) geschieden, gefolgt vom sechsten (910) und fünften Ehejahr (864).

Die durchschnittliche Ehedauer aller im Jahr 2019 geschiedenen Ehen lag wie in den Vorjahren bei rund 15 Jahren, wobei aber Ehescheidungen auch nach einer verhältnismäßig langen Zeit des Zusammenlebens keine Einzelfälle waren: So hatten Paare bei jeder sechsten der im vergangenen Jahr geschiedenen Ehe das Jubiläum der Silberhochzeit bereits hinter sich. Bei 372 Ehepaaren erfolgte die Scheidung im Jahr des 25-jährigen Ehejubiläums, bei immerhin 8 Paaren im Jahr der »goldenen Hochzeit«.

In den vergangenen Jahrzehnten ist mit jedem jüngeren Heiratsjahrgang die Scheidungshäufigkeit angestiegen: Vom Heiratsjahrgang 1960 wurden etwa 15 % der seinerzeit geschlossenen Ehen geschieden. Für den Heiratsjahrgang 1970 traf dieses Schicksal auf jedes vierte Ehepaar zu, für den Jahrgang 1980 bereits auf jede dritte Ehe. Von den Paaren, die 1995 den Bund der Ehe eingingen, waren bis zum Jahr 2019 – also nach 24 Ehejahren – bereits 36 % geschieden. Die Prognose für diesen Heiratsjahrgang läuft auf eine Scheidungshäufigkeit von knapp 40 % hinaus (Schaubild 2).2 Damit hat sich die Scheidungshäufigkeit jüngerer Heiratsjahrgänge im Vergleich zu den Ehen aus den 1960er-Jahren mehr als verdoppelt.

Für jüngere Heiratsjahrgänge deutet aber eine Auswertung der Ehescheidungen darauf hin, dass die Ehen in den letzten Jahren wieder etwas stabiler geworden sind: So wurden beispielsweise von den im Jahr 2005 geschlossenen Ehen bislang »nur« 23 % geschieden – für die Heiratsjahrgänge 1995 und 2000 lag der entsprechende Anteil nach den ersten 14 Ehejahren dagegen bei 25 bzw. 26 %.

In regionaler Hinsicht zeigen sich Unterschiede im Scheidungsverhalten, die aber relativ gering ausfallen. Die wenigsten Ehen wurden zuletzt in den Regionen Donau-Iller, Heilbronn-Franken und Ostwürttemberg geschieden: Im Durchschnitt der Jahre 2016 bis 20193 kamen in diesen württembergischen Regionen jeweils 72 bzw. 73 Ehescheidungen auf 10 000 Ehen (Schaubild 3). Am höchsten war die sogenannte spezifische Scheidungsziffer (vgl. Hinweis) in den badischen Regionen Hochrhein-Bodensee und Rhein-Neckar mit jährlich jeweils 82 Ehescheidungen bezogen auf 10 000 Ehen.

Darüber, weshalb die Scheidungshäufigkeit im württembergischen Landesteil etwas geringer als in Baden ist, können lediglich Vermutungen angestellt werden. Ein möglicher Erklärungsansatz ist, dass gemeinsame Kinder die Scheidungshäufigkeit mindern; in württembergischen Regionen sind Haushalte mit Kindern etwas häufiger als in den meisten badischen.4 Ein weiterer Grund könnte sein, dass Ehen mit Wohneigentum – wie ebenfalls aus der Familiensoziologie bekannt – seltener geschieden werden; in den württembergischen Regionen ist die Eigentümerquote tendenziell höher als in Baden. Schließlich könnte auch die unterschiedliche Erwerbsbeteiligung mitentscheidend sein: Ehen, in denen beide Partner erwerbstätig sind, werden häufiger geschieden als Ehen, in denen die Frau nicht berufstätig ist.

1Die Ehedauer ergibt sich statistisch aus der Differenz zwischen dem Jahr der Eheschließung und dem Jahr, in dem das Scheidungsurteil rechtskräftig wird. Da die Scheidung in den meisten Fällen erst nach einer einjährigen Trennungszeit ausgesprochen wird, sind Ehen faktisch bereits im sechsten bzw. im siebten Ehejahr am häufigsten zerbrochen.

2Diese Ergebnisse bilden eher eine Untergrenze der jeweils ermittelten Scheidungshäufigkeit ab, da aus Gründen der zeitlichen Vergleichbarkeit nur die Ehescheidungen in den ersten 30 Ehejahren und damit beispielsweise im Berichtsjahr 2019 lediglich 93 % aller Ehescheidungen berücksichtigt wurden.

3Da die Zahl der Scheidungen vor allem in den kleineren Regionen im Zeitablauf zum Teil nicht unerheblich schwankt, wurde ein Durchschnitt aus vier Jahren gebildet.

4Ausnahme: Auch der Nordschwarzwald zählt zu den Regionen mit dem höchsten Anteil an Privathaushalten mit Kindern; die Scheidungshäufigkeit lag geringfügig unter dem Landesdurchschnitt.

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