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Die Bildungsarbeit in den Kitas sichern und stärken

14. Januar 2022 | Bildung, Gesellschaft, Leitartikel, Mannheim


 Personalmangel, Corona-bedingte Mindereinnahmen und explodierende Baukosten: Evangelische Kirche reagiert mit Maßnahmenpaket / Stadt Mannheim sucht Ersatzlösungen für wegfallenden Kita-Plätze


 
(zg) Der bundesweite Personalmangel an Kita-Fachkräften ist auch in Mannheim deutlich spürbar. Zusätzlich finanziell belastet durch Corona-bedingte Mindereinnahmen und drastische Baukostensteigerung reagiert die Evangelische Kirche Mannheim nun auf die schwierige Situation im Kita-Bereich. Ziel ist, das hochwertige Bildungsumfeld für die Kinder aufrechtzuerhalten, die Gesundheit der Fachkräfte zu schützen und dem Personalmangel entgegenzuwirken.
 „In den vergangenen 12 Jahren haben wir 34,5 Millionen Euro mit einem Eigenanteil von 10 Millionen Euro in die Kita-Gebäude investiert. Die explodierenden Kosten im Baubereich können wir nicht aus unseren Eigenmitteln ausgleichen. Zugleich belasten Corona-bedingte Mindereinnahmen, die nicht vollständig erstattet wurden, unseren Haushalt zu stark“, erläutert Verwaltungsdirektor Steffen Jooß. „In den Corona-Jahren 2020 und 2021 entstand für uns ein nicht gedecktes Defizit von 1 Million Euro.“ Daher zieht die Evangelische Kirche Mannheim die bereits im Jahr 2015 beschlossene mittelfristige Schließung von drei kleinen Kitas, die aufgrund ihrer Größe und ihrer Sanierungsbedarfe nicht wirtschaftlich und daher nicht zukunftsfähig sind, vor. Betroffen sind drei Kitas mit insgesamt fünf Gruppen. Keines der Kinder wird seinen Kita-Platz verlieren, die Mitarbeitenden wechseln in andere Kita-Teams. Zudem werden für alle der derzeit 44 Kitas mit ihren 149 Gruppen die Öffnungszeiten an die kommunal geförderten Zeiten angepasst.
 „Wir stehen in der Verantwortung gegenüber den rund 2.800 betreuten Kindern und ihren Familien und auch den 550 pädagogischen Fachkräften sowie den rund 100 Hauswirtschafts- und Kochkräften“, sagt Dekan Ralph Hartmann. „Die personellen und finanziellen Ausfälle haben wir in den vergangenen Monaten nach Kräften kompensiert. Doch nun ist die Grenze unserer Möglichkeiten erreicht.“
 Durch aktuell rund 50 unbesetzte Personalstellen in den evangelischen Kitas tragen die Teams eine „enorme Belastung“, die die Gesundheit der Mitarbeitenden stark beeinträchtige und die pädagogische Arbeit erschwere, betont Verwaltungsdirektor Steffen Jooß. Zudem seien geltende gesetzliche Vorgaben zur Betreuung und Sicherheit vor Ort zu erfüllen. „Unsere Kitas sind Bildungsorte, an denen wir hohe pädagogische Standards bieten. Das wollen wir auch für die Zukunft sichern. Deshalb haben wir auf Stadtkirchenebene und gemeinsam mit unserem Kita-Ausschuss und der Mitarbeitendenvertretung eine Reihe von Maßnahmen beschlossen.“ Denn es sei wichtig, den Teams Arbeitsbedingungen zu bieten, in denen sie zufrieden und mit guter Qualität arbeiten können. „Wir danken unseren Kita-Teams für den großen Einsatz, den sie besonders seit der Pandemie erbringen und der uns alle so viel Kraft kostet“, sagt Sabine Zehenter, Abteilungsleiterin Evangelische Kindertagesstätten.
 

Angleichung der Öffnungszeiten
Ab September 2022 orientieren sich die wöchentliche Öffnungszeit der evangelischen Kitas an den von der Stadt geförderten Zeiten: Dann umfasst der Ganztagsbetrieb 46,5 Stunden und der Bereich „Verlängerte Öffnungszeiten“ 32,5 Stunden. Einige der evangelischen Kitas lagen bisher außerhalb dieser Wochenzeiten. Durch die Veränderung ergibt sich für manche der evangelischen Kitas eine Verkürzung der Betreuungszeit, für einige wenige Ganztagsgruppen auch eine Verlängerung. Durch die Anpassung können rund zwölf Personalstellen in anderen Kitas eingesetzt werden.
 

Kita-Schließung 2022 in Sandhofen und Almenhof, 2023 auf dem Lindenhof
„Wir sehen die Not vieler Eltern, die dringend einen Kita-Platz benötigen. Und wir wissen darum, dass Kinder das Miteinander mit anderen Kindern brauchen“, sagt Dekan Ralph Hartmann. „Deswegen tragen wir unser Möglichstes dazu bei, um die intensiven Ausbaubemühungen der Stadt Mannheim zu unterstützen.“ Doch zögen die finanziellen Belastungen aus den Corona-bedingten Schließungszeiten, die zeitweise eingeschränkten Öffnungszeiten und der Personalmangel zu hohe Grenzen. Wegen der immensen Kostensteigerung im Baugewerbe hatte die Evangelische Kirche zuletzt im August 2021 den geplanten Neubau zweier geplanter Kitas gestoppt: Den Neubau der Kita Kirchgasse in Sandhofen, der die Kita Füllenweg mit aufnehmen sollte, sowie den geplanten Neubau an der Markuskirche im Stadtteil Almenhof, der die sanierungsbedürftigen und kleinen Kitas Heinrich-Heine-Straße und Speyerer Straße zusammenführen sollte. Fünf Kita-Projekte sind in der konkreten Realisierung: In Bau befinden sich evangelische Kitas in Feudenheim, in Seckenheim und in Friedrichsfeld, der Neubau im Stadtteil Rheinau ist kurz vor Baubeginn und der Neubau in der Gartenstadt ist bereits in Betrieb.
 Die Entscheidung, nun zeitlich vorgezogen und verteilt auf zwei Jahre insgesamt fünf Gruppen in drei der derzeit 44 evangelischen Kitas zu schließen, sei für alle Beteiligten „sehr schmerzhaft“, so Hartmann. Zugleich betont er, dass deswegen kein Kind seinen Kita-Platz und keine Fachkraft ihren Arbeitsplatz verlieren werde. In Absprache mit den Eltern wird für die Kinder ein Platz in einer der anderen evangelischen Kitas angeboten.
 Betroffen von der Schließung ist die eingruppige Kita Füllenweg in Sandhofen (Scharhof). Wie der Öffentlichkeit bereits im Juni 2018 mitgeteilt, wird diese wirtschaftlich nicht tragfähige Kita geschlossen. Ebenfalls zum Ende des Kita-Jahres 2021/22 wird die Kita Mönchwörthstraße im Stadtteil Almenhof/Neckarau geschlossen. Zum Ende des darauffolgenden Kita-Jahr 2022/23 schließt dann auch die zweigruppige Kita Schwarzwaldstraße im Stadtteil Lindenhof. Die Eltern der betroffenen Kitas wurden bereits informiert. In den drei Einrichtungen finden zeitnah Elternabende statt.
 

Erhöhung der Eltern-Beiträge
Im vergangenen Jahr hat die Evangelische Kirche Mannheim mit Rücksicht auf die Belastungen der Eltern durch die Pandemie-Situation die Kita-Gebühren nicht erhöht. „Uns war wichtig, die Eltern in dieser schwierigen Corona-Phase zu entlasten. Deshalb hatten wir von der üblichen Anpassung der Beiträge verzichtet“, erläutert Verwaltungsdirektor Steffen Jooß. Im neuen Jahr müsse die Anpassung nun vorgenommen werden. So erhöhen sich die Gebühren in den Betreuungseinrichtungen der evangelischen Kirche zum 1. Januar und auch zum 1. September 2022 um jeweils drei Prozent. Im neuen Kindergartenjahr 2022/23 erhöht sich dann auch der Beitrag für das zumeist frisch gekochte Essen um drei Prozent.
 

Perspektive über 2022 hinaus
„Wir sichern mit diesen Maßnahmen die Arbeitsbedingungen und die Betreuungsqualität“, sagt Verwaltungsdirektor Steffen Jooß. Damit sei der Stadtkirchenbezirk auf dem richtigen Weg. „Wir sorgen für gute Rahmenbedingungen, damit wir für die Kinder auf ihrem Bildungsweg verlässlich da sein können“, so Jooß. Dazu bildet die Evangelische Kirche auch pädagogische Fachkräfte aus. Derzeit sind 43 angehende Fachkräfte in Ausbildung.
 

Stadt Mannheim prüft Ersatz-Lösungen für wegfallende Kita-Plätze, um Versorgung auch künftig sicherzustellen
„Die evangelische Kirche hat uns darüber informiert, dass sie keine Möglichkeit sieht, Ersatzneubauten für Kitas mit gleichbleibenden Gruppeanzahl in eigener Trägerschaft weiter zu verfolgen und zu realisieren. Wir bedauern die Entscheidung der evangelischen Kirche, mit der wir stets in positivem Kontakt stehen, sehr“, betont der zuständige Dezernent Dirk Grunert und ergänzt: „Die Stadt hat sich nach der Ankündigung der evangelischen Kirche unverzüglich auf die Suche nach Lösungen gemacht, um die Kindergartenversorgung in den betroffenen Stadtteilen – sowohl bezüglich der aktuellen Situation als auch mit Blick auf die zukünftige Versorgung – sicherzustellen. Leider ist es nicht überall möglich, unmittelbar zur Einrichtungsschließung sofort eine Lösung zu finden.“
Die Stadt befindet sich derzeit in intensiven Gesprächen, um Träger für den Bau und Betrieb neuer Kindertagesstätten zu finden. Derzeit prüft die Stadt verschiedene Optionen. Geplant ist etwa, dass die BBS, Tochtergesellschaft der GBG – Mannheimer Wohnungsbaugesellschaft, die sich bislang auf den Schulbau konzentriert, ihre Kompetenzen künftig verstärkt zusätzlich in den Bau von Kindertagesstätten – auch für freie Träger – mit einbringt. Dafür ist auch eine Änderung des Gesellschaftsvertrages der BBS GmbH vorbereitet, der der Gemeinderat noch zustimmen muss.
In diesem Zusammenhang steht die Stadt mit der BBS und der evangelischen Kirche aktuell in intensiven Gesprächen über die von der Kirche ausgesetzten Ersatzneubauten für die Kinderbetreuungsangebote in der Kirchgasse in Sandhofen und bei der Markuskirche im Almenhof mit dem Ziel einer Umsetzung durch die BBS. So könnten die wegfallenden Plätze aus den Einrichtungen im Füllenweg und der Kirchgasse (Sandhofen) sowie der Heinrich-Heine-Straße und Speyrer Straße (Almenhof) perspektivisch erhalten und kompensiert werden.
Für die schließenden Kitas in der Mönchwörthstraße (Planungsgebiet Neckarau) und Schwarzwaldstraße (Lindenhof) sucht die Stadt derzeit nach einer perspektivischen Lösung zur Kompensation der wegfallenden Plätze.

Quelle: Stadt Mannheim
 

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