Zum Europatag: Die EU ist wichtiger als je zuvor
Am 9. Mai ist Europatag. Ein Tag, den man in diesem Jahr besonders bewusst begehen sollte, meint Landrat Stefan Dallinger: „Im politischen Alltag geht es in der EU meist eher um wirtschaftliche Zusammenarbeit und gemeinsame Wertschöpfung. Doch dieses Jahr führt uns den wichtigsten Wert vor Augen, den wir in der internationalen Zusammenarbeit schaffen können: Frieden.“ Im Landratsamt in Heidelberg wird zu diesem Anlass im Foyer ein Infotisch aufgebaut sein, der deutlich macht, welche Arbeit die EU leistet und wo und wie sie konkret auch im Rhein-Neckar-Kreis wirkt.
Der 9. Mai ist der Tag der historischen Schuman-Erklärung: An diesem Tag im Jahr 1950 stellte der damalige französische Außenminister Robert Schuman in seiner Pariser Rede seine Vision der politischen Zusammenarbeit in Europa vor, die Kriege zwischen den europäischen Nachbarn unvorstellbar machen sollte. Aus seiner Idee entstand 1952 zunächst die Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl, die 1957 zur Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft und 1993 mit dem Vertrag von Maastricht schließlich zur Europäischen Union weiterentwickelt wurde. Und tatsächlich gab es innerhalb des Bündnisses seit der Entstehung vor 70 Jahren keinen Krieg, Konflikte und Interessengegensätze werden durch Verhandlungen ausgetragen. Für diese Friedensleistung wurde die Europäische Union 2012 sogar mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet. Schumans Vision gilt als Grundlage dieses Erfolgs.
Eine große Idee also – die selbst bis ins Kleinste wirkt, etwa bei den europäischen Kommunalpartnerschaften. Eine auf diesem Gebiet besonders aktive Gemeinde im Rhein-Neckar-Kreis ist Edingen-Neckarhausen; seit dem 14. Juli 1967 besteht zwischen der Gemeinde und dem bretonischen Plouguerneau eine intensive Partnerschaft: Insbesondere Jugendliche sowie Sportlerinnen und Sportler, aber auch die Bürgerschaft sind an dem regen Austausch beteiligt. Über 25 Ehen und unzählige Freundschaften seien aus dieser Partnerschaft bereits hervorgegangen, wie die IGP Interessengemeinschaft Partnerschaft Edingen-Neckarhausen-Plouguerneau e.V. in ihrer Selbstdarstellung auf der Online-Plattform jumelage.eu betont.
Nur ein Beispiel von vielen: „Kommunale Partnerschaften in Europa, aber auch weltweit, haben nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs unermesslich viel für die Aussöhnung und die Völkerverständigung geleistet. Und dies auch in die Herzen von Bürgerinnen und Bürgern getragen und ein gemeinsames Europa erlebbar gemacht“, schrieb kürzlich Christiane Horsch, Präsidentin der deutschen Sektion des Rates der Gemeinden und Regionen Europas (RGRE), in einem Beitrag für das Fachblatt „EUROPA kommunal“.
Fördergelder für den ländlichen Raum
Ein weiteres wichtiges Wirkungsfeld der Europäischen Union sind Fördermittel – auch im Rhein-Neckar-Kreis. Hier gehören insgesamt 20 Städte und Gemeinden zu einer der beiden sogenannten LEADER-Kulissen „Neckartal-Odenwald aktiv“ bzw. „Kraichgau-Gestalte mit!“. Alleine im letzten Jahr wurden über LEADER („Liaison entre actions de développement de l´économie rurale“) wieder viele Projekte im Rhein-Neckar-Kreis gefördert. Mit der Fördersumme von insgesamt rund 700.000 Euro wurden 2021 Investitionen von rund 1,3 Millionen Euro ausgelöst. Durch das Förderprogramm, das bereits seit 1991 landesweit angeboten wird, ist die EU unter anderem mitverantwortlich für die Neugestaltung des Mühlenhofs in Zuzenhausen (2019), die Unterstützung eines Pflegedienstes in Heiligkreuzsteinach (2019) und das Projekt InnovationsPartnerschaften, das im Kraichgau mittelständische Unternehmen mit Start-ups zusammenbringt (2021). „Das Programm hat viel bewegt im Landkreis“, sagt Landrat Dallinger. „Umso wichtiger, dass wir jetzt am Ball bleiben und auch in der nächsten Förderperiode weitermachen können!“ Beide Kulissen arbeiten derzeit an ihrer Bewerbung für die kommende Förderperiode von 2023-2027.
Einen Überblick und Inspiration für eigene Projekte gibt es auf dem Portal deinfoerderprojekt.de des Rhein-Neckar-Kreises. Auch die Webseite eu-förderprogramme-bw.de bietet einen entsprechenden Anlaufpunkt. Außerdem stehen Ansprechpartnerinnen beim VRRN (Kristine Clev, 0621 / 10708 222) und bei der Wirtschaftsförderung des Rhein-Neckar-Kreises (Barbara Schäuble, 06221 / 522 2501) zur Beratung bereit.
Veranstaltungen und Angebote zum Europatag und darüber hinaus
Normalerweise wird der Europatag mit zahlreichen Aktionen und Feierlichkeiten begangen; in diesem Jahr ist man vielerorts pandemiebedingt noch vorsichtig. Auf der Webseite europeday.europa.eu finden Interessierte einen Überblick über Veranstaltungen und digitale Angebote in der ganzen EU.
Das Staatsministerium Baden-Württemberg hat mit der Veranstaltungsreihe „12 Sterne für Europa“ ein vielfältiges Programm an verschiedenen Orten im Land vom 2. bis zum 9. Mai ausgearbeitet: Vorträge gibt es dabei ebenso wie eine Online-Reportage, einen Europa-Spaziergang ebenso wie eine Diskussionsrunde. Details hierzu finden sich unter europa-bw.de.
2022 ist das Europäische Jahr der Jugend (europa.eu/youth/year-of-youth_de). Passend dazu gehen deutschlandweit rund um den 23. Mai Politiker in Schulen, um mit jungen Menschen über Europa zu diskutieren. Details und Unterrichtsmaterialien dazu finden sich unter bundesregierung.de/breg-de/themen/europa/eu-projekttag-an-schulen.
Das Europa Zentrum Baden-Württemberg schließlich hat seine Aktivitäten in diesem Jahr, einschließlich einiger Studienfahrten nach Brüssel, unter europa-zentrum.de/veranstaltungen gelistet.
Quelle: Landratsamt RNK