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Jazz-Trompeter Thomas Siffling im Interview: „Ohne Förderer wären viele Konzerte nicht möglich“

28. Mai 2020 | Kultur, Leitartikel, Metropolregion, Politik

In seinem Jazz- und Musikclub Ella & Louis im Mannheimer Rosengarten ermöglicht Trompeter Thomas Siffling jungen Musikern die ersten Schritte vor Publikum. Getragen wird das Engagement von der von Siffling mitgegründeten gemeinnützigen GmbH JazziMa, an die die Sparkasse Rhein Neckar Nord jetzt 10 000 Euro für die Förderung von Nachwuchsmusikern spendete. „Für uns als Sparkasse ist es wichtig, die Kultur in der Breite zu fördern. Gerade in Musikgenres wie dem Jazz, der nicht die höchste Popularität genießt, geht es oft gar nicht ohne Unterstützung“ sagt Helmut Augustin, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Sparkasse.

Durch die Förderung junger Nachwuchsmusiker will das Kreditinstitut einen Beitrag zur nachhaltigen Sicherung kultureller Vielfalt leisten. Was, so Augustin, gerade in Mannheim mit mehreren auf Musik spezialisierten Hochschulen sinnvoll sei: „Hier ist der Nachwuchs zuhause und die jungen Künstler bewegen sich eben nicht nur im musikalischen Mainstream.“ Das ist auch einer der Gründe für Thomas Sifflings Engagement. Im Interview mit der Redaktion spricht er über Hürden für junge Talente, Möglichkeiten der Unterstützung und die Auswirkungen von Corona auf sein Engagement.

Herr Siffling, welche Möglichkeiten haben junge Musiker, sich zu präsentieren und zu etablieren?
Thomas Siffling: Es ist ein steiniger und schwerer Weg, denn am Anfang steht für jeden jungen Musiker der Aufbau einer eigenen Marke und einer Fanbasis. Sie sollten sich dazu Gedanken über ihre Präsentation und die Art der Musik machen, die sie spielen wollen. Je klarer Idee, Ausrichtung und Botschaft, umso einfacher ist es, gesehen und gehört zu werden und somit auch Konzertengagements zu bekommen.

Wie einfach ist es für einen jungen Musiker, einen Auftritt in Ihrem Club zu bekommen?
Siffling: Prinzipiell eher schwer. Schon allein die Größe des Clubs und die dadurch nötigen Zuschauer, um eine stimmungsvolle Atmosphäre zu erzeugen, ist für junge, meist noch nicht so bekannte Musiker eine große Hürde. Gerade in unserer Region ist es aber sehr wichtig, dass diese Hürde verkleinert wird. Denn wir haben hier dank der Musikhochschule und der Popakademie tolle junge Nachwuchsmusiker, die gefördert werden sollen und müssen. Mit unserem Nachwuchsprogramm, das wir in zwei Ebenen gliedern, schaffen wir eine Plattform für diese jungen Künstler.

Wie sind die beiden Ebene gestaltet?
Siffling: Die erste Ebene sind unsere samstäglichen Bar-Abende, die ohne Eintritt für jedermann zugänglich sind. Hier engagieren wir entweder ein junges Trio oder einen Pianisten. Das Schöne an diesen Abenden ist, dass das Publikum die Musiker wahrnimmt und wertschätzt – trotz des begleitenden Charakters der Musik. So haben die jungen Künstler die Chance, sich einem breiten Publikum in professionellem Umfeld zu präsentieren. Das zweite Standbein unserer Förderung sind Abende, an denen wir jungen Künstlern musikalische Themen vorschlagen, mit denen sie sich in Form eines Konzertes vorstellen dürfen. Dies hat den Vorteil, dass das Publikum den jungen Künstler über ein Thema kennenlernt, das ihn persönlich interessiert, zum Beispiel Musical-Melodien oder Tribute-Konzerte. Das ermöglicht uns, einen Künstler langsam und langfristig aufzubauen.

Wie sehr sind Sie bei dieser Förderung auf Spender und Sponsoren angewiesen?
Siffling: Ganz ehrlich? Ohne Förderer und Partner wären viele unserer Konzerte nicht möglich. Aufgrund unserer Kapazität von maximal 160 Plätzen ist es ohnehin schwer, wirtschaftlich zu arbeiten. Von daher sind wir für alle speziellen Formate auf Unterstützung angewiesen. Im Fall der Nachwuchsförderung unterstützt uns die Sparkasse Rhein Neckar Nord jetzt mit einer Spende von 10 000 Euro. Dadurch werden einige junge Musiker eine Chance erhalten.

Welches Feedback bekommen Sie vom Publikum zu den Auftritten der jungen Musiker?
Siffling: Wir erhalten hauptsächlich positive Rückmeldungen, das Publikum nimmt vor allem die Bar-Abende bereits sehr gut an. Das empfinden auch die Musiker so, die dankbar sind für einen bezahlten Auftritt unter professionellen Bedingungen. Durch die sehr positiven Reaktionen des Publikums ergibt sich auch eine tolle Stimmung an diesen Abenden. Die Themen-Konzerte sind allerdings noch keine Selbstläufer. Da arbeiten wir noch daran, dass unser Publikum dem künstlerischen Leiter auch bei der Auswahl von unbekannten Künstlern vertraut und die Konzerte besucht. Durch kontinuierliche Kundenbindung und Publikumsentwicklung wird es irgendwann möglich sein, junge Musiker auch vor vollem Haus zu präsentieren. Auch hier sind wir dankbar für Spenden und Sponsoring, da dies das finanzielle Risiko für uns Veranstalter senkt.

Welche bereits heute absehbaren Auswirkungen wird die Corona-Pandemie auf Ihre bisherige Vorgehensweise haben?
Siffling: Wir mussten unseren kompletten Spielbetrieb auf unbestimmte Zeit einstellen und haben somit auch erhebliche Ausfälle an erwarteten Einnahmen. Das versuchen wir so gut es geht zu kompensieren, zum Beispiel mit Spendenaufrufen für den Club. Dieses Angebot, und dafür sind wir sehr dankbar, wird gut angenommen. Die Solidarität uns gegenüber ist sehr groß. Generell bin ich überzeugt davon, dass durch die Krise das Bewusstsein für das gemeinsame Erlebnis Live-Musik gestärkt wird. Wir erleben jetzt gerade, dass wir das Selbstverständliche so sehr vermissen, da bin ich positiv gestimmt, dass es zukünftig einen noch höheren Bedarf an Live-Musik und ein deutlich höheres Verständnis für die Musiker geben wird.

Bildunterschrift:
10 000 Euro für musikalische Vielfalt in der Kulturlandschaft: Helmut Augustin (l.) und Thomas Siffling.

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