Besucher beteiligen sich aktiv an der Erforschung heimischer Wildtiere
Der Zoo Heidelberg dient nicht nur als Lebensraum für Zootiere, sondern auch für zahlreiche heimische Wildtiere. Durch die naturnahe Gestaltung der Parkanlage finden unter anderem Bienen, Schmetterlinge, Frösche, Singvögel und seltene Käfer geeignete Rückzugsorte. Besucher können mit Citizen-Science-Apps wie iNaturalist selbst zur Erfassung dieser Arten beitragen. Die sogenannte Bürgerwissenschaft ermöglicht es, durch Beobachtungen wichtige Daten für den Natur- und Artenschutz zu gewinnen.
Bürgerwissenschaft zur Erfassung der Tierwelt
Im Rahmen der Citizen-Science-Initiative können Besucher mit Hilfe kostenloser Apps wie iNaturalist Tier- und Pflanzenarten fotografieren und bestimmen. Die App nutzt künstliche Intelligenz zur Arterkennung und lädt die Beobachtungen in eine zentrale Datenbank hoch. Diese Daten sind für das Wildtiermonitoring des Zoos von großer Bedeutung. Joshua Förg, Kurator für Wildtiermanagement im Zoo Heidelberg, erklärt: „Citizen Science-Projekte wie iNaturalist liefern eine noch bessere Datenlage und helfen uns so, genauere Schlüsse über die Verbreitung und Häufigkeit von Arten zu ziehen.“
Wissenschaftliches Vogelmonitoring
Zur Erforschung des Vogelbestandes im Zoo wird ein wissenschaftliches Monitoring durchgeführt. In Zusammenarbeit mit der Vogelwarte Radolfzell markiert Joshua Förg wildlebende Singvögel mit nummerierten Ringen. Diese ermöglichen Rückschlüsse auf das Zugverhalten, Lebensräume und die Lebensdauer einzelner Tiere. Besucher können sich auch hier beteiligen, indem sie Ringnummern über die Plattform Euring.org melden.
- Beringungsaktionen im Zoo Heidelberg – In Zusammenarbeit mit der Vogelwarte Radolfzell betreibt der Zoo ein wissenschaftliches Monitoring von Singvogelarten. (Foto: Zoo Heidelberg)
- eliebt und leicht zu beobachten für den Einstieg in Citizen Science – Im Zoo Heidelberg brüten aktuell wieder zahlreiche Storchenpaare. (Petra Medan/Zoo Heidelberg)
Maßnahmen zur Förderung von Insekten
Ein Schwerpunkt des Artenschutzes liegt auf dem Erhalt und der Förderung von Insekten. Laut Vera Schwenn, Gärtnerin im Zoo, werden gezielt Pflanzen eingesetzt, die für Insekten nützlich sind. Frühblüher wie Kornelkirsche und Winterjasmin bieten bereits im Frühjahr Nahrung, später folgen Mandelbäume, Felsenbirnen und über 20.000 Frühblüher. Das Gartenteam verzichtet bewusst auf gefüllte Blüten, da diese für Insekten schwer zugänglich sind.

Bei den mehr als 20.000 Frühblühern im Zoo Heidelberg finden zahlreiche Insekten Nektar – wie hier ein Admiral. (Foto: Heidrun Knigge/Zoo Heidelberg)
Unberührte Bereiche als Rückzugsorte
Zur Förderung der Biodiversität lässt der Zoo gezielt Teile seiner Parkanlage unberührt. Diese „wilden Ecken“ dienen zahlreichen Tierarten als Lebensraum. Totholz bleibt teilweise erhalten und bietet Insekten, Pilzen und Kleinsäugern Unterschlupf. Bereits nachgewiesene Arten sind unter anderem der Körnerbockkäfer und die Riesenlaubholzwespe.

Der Zoo Heidelberg bietet einen attraktiven Lebensraum für viele heimische Arten – wie hier für die Mauereidechse. (Foto: Petra Medan/Zoo Heidelberg)
Einbindung der Besucher in den Artenschutz
Besucher des Zoos Heidelberg können durch die Nutzung von iNaturalist, die Meldung von Ringnummern oder die bewusste Gestaltung eigener Grünflächen aktiv zum Erhalt der Artenvielfalt beitragen. Der Zoo zeigt, wie Forschung und Artenschutz lokal und alltagsnah umgesetzt werden können.
Text und alle Fotos: Zoo Heidelberg