Besonderer Saurier-Fund kehrt nach mehr als 200 Jahren nach Mannheim zurück
Am 12. Oktober öffnen die Reiss-Engelhorn-Museen in Mannheim ihre Türen für die große Sonderausstellung „Saurier – Faszination Urzeit“. Kurz vor dem Start wurde ein besonderes Highlight platziert: ein Fossil aus dem Naturalienkabinett von Kurfürst Carl Theodor, das nach mehr als 200 Jahren erstmals wieder nach Mannheim zurückkehrt. Es handelt sich um den weltweit ersten erkannten Flugsaurier-Fund, bekannt als „Pterodactylus antiquus“. Das Fossil erzählt nicht nur vom Leben in der Urzeit, sondern auch ein spannendes Kapitel der Forschungsgeschichte. Die VR Bank Rhein-Neckar übernimmt die Objektpatenschaft für das bedeutende Exponat.
Die Kalksteinplatte misst 24 x 16 Zentimeter und zeigt filigrane, flachgepresste Skelettreste des Tieres. REM-Generaldirektor Prof. Dr. Wilfried Rosendahl bezeichnet das Fossil als „Kronjuwel der Paläontologie“, das Mannheim zu einem besonderen Ort der Saurier-Forschung macht. Um 1780 kam das Stück aus der Umgebung von Eichstätt ins Naturalienkabinett im Mannheimer Schloss. Cosimo Alessandro Collini veröffentlichte 1784 eine erste Beschreibung, konnte das Tier aber zunächst nur als Meereslebewesen einordnen. Erst 1801 erkannte der berühmte Anatom George Cuvier, dass es sich um ein fliegendes Reptil handelt.
Das Original wurde Anfang des 19. Jahrhunderts nach München gebracht und ist heute Teil der Staatlichen Naturwissenschaftlichen Sammlungen Bayerns, wo es im Tresor verwahrt wird und nicht öffentlich ausgestellt ist. Für die Ausstellung in Mannheim wurde es von dem renommierten Paläontologen Prof. Dr. Oliver Rauhut begleitet. Generaldirektor Rosendahl betont, dass es ein besonderer Moment sei, diesen Schatz wieder in Mannheim präsentieren zu können. Besucherinnen und Besucher haben nun die seltene Gelegenheit, das Originalfossil zu bestaunen.
Das Fossil wird bis zum 2. August 2026 in der Sonderausstellung gezeigt und ist flankiert von zwei eigens angefertigten Rekonstruktionen: einer 3D-Skelettrekonstruktion und einer lebensechten Darstellung in Flughaltung. Sie zeigen, wie der Flugsaurier vor 148 Millionen Jahren ausgesehen hat. Das Tier wog rund zwei Kilogramm, seine Flughaut war mit feinem Haarflaum bedeckt, und sein länglich-schmaler Schädel besaß viele kleine Zähne. „Pterodactylus antiquus“ ernährte sich von Fischen und Insekten und bietet einen einzigartigen Einblick in die Urzeit.
© rem, Foto: rem gGmbH Stiftungsmuseen, Foto: Norman Schäfer












