Falscher Polizist in Mannheim: Landgericht verhängt mehrjährige Haftstrafe
Ein 29-jähriger Mann ist vom Landgericht Mannheim zu einer Haftstrafe von sechs Jahren und drei Monaten verurteilt worden. Er hatte sich gemeinsam mit einer Bande als Polizist ausgegeben und ältere Menschen um hohe Geldbeträge und Wertsachen betrogen. Die Tätergruppe erbeutete unter anderem in Mannheim Goldbarren, Schmuck und Bargeld im Gesamtwert von über 500.000 Euro. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.
Verurteilung wegen bandenmäßigen Betrugs
Das Gericht sah es als erwiesen an, dass sich der Angeklagte vor rund drei Jahren einer kriminellen Organisation angeschlossen hatte, die von der Türkei aus operierte. Er agierte als Bindeglied zwischen einem Call Center in der Türkei und den Betrügern in Deutschland. Dort wurden aus öffentlichen Verzeichnissen gezielt ältere und wohlhabende Personen herausgesucht und telefonisch kontaktiert.
Täuschung durch den sogenannten Polizistentrick
Der Angeklagte soll sich bei den Anrufen als Polizeibeamter ausgegeben haben. Ziel war es, das Vertrauen der Opfer zu gewinnen und sie unter Druck zu setzen, um sie zur Herausgabe von Bargeld, Schmuck und anderen Wertsachen zu bewegen. Diese Masche ist als sogenannter Polizistentrick bekannt, bei dem sich Täter als Beamte oder Amtspersonen ausgeben, um an das Vermögen der Opfer zu gelangen.
Weitere Fälle in mehreren Städten
Neben den Taten in Mannheim war der 29-Jährige laut Gericht auch an Betrugsversuchen in Schriesheim im Rhein-Neckar-Kreis, Lambsheim im Rhein-Pfalz-Kreis sowie in Ingolstadt in Bayern beteiligt. In einigen Fällen blieb es bei versuchten Taten, da die betroffenen Personen den Betrugsversuch rechtzeitig erkannten und keine Wertsachen übergaben.
Urteilsfindung und Strafmaß
Die Staatsanwaltschaft hatte eine Freiheitsstrafe von sechs Jahren und neun Monaten gefordert, während die Verteidigung auf eine Haftstrafe von sechs Jahren plädiert hatte. Das Gericht entschied auf sechs Jahre und drei Monate Haft. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.